Wir reisen zwar meist planlos, aber hier wollten wir hin: ans Mar Menor (eine ca. 170km² große Lagune, durch einen schmalen Landstreifen vom Mittelmeer getrennt) in der Provinz Murcia. Auch, weil ich endlich mal wieder aufs Wasser will und dieses Binnenmeer für alternde, untrainierte Windsurfer ein guter Platz sein soll.
Dazu müssen wir uns noch eines weit dringenderen Problems als einer Mobilfunkkarte annehmen: eine unserer beiden Gasflaschen ist leer. Da in unserem vereinigten Europa in Sachen Gas jedes Land sein eigenes Süppchen kocht und eine deutsche Flasche hier höchstens illegal befüllt werden könnte, brauchen wir spanischen Ersatz (die zweite deutsche Flasche soll dann als Reserve dienen). Die notwendigen Adapter haben wir immerhin schon.
Das sollte doch möglich sein, überall, an jeder Tankstelle und jedem Supermarkt stehen die orangen Stahlbehältnisse in Massen herum. Aber ganz so einfach ist das nicht. Die Tankstellen winken ab: nur Tausch leer gegen voll. Ein Tankwart erklärt mir den Weg zu einem „deposito“ von Repsol (spanischer Marktführer u.a. in Sachen Tankstellen und Gas) in der Nähe. Hier will man aber für mein Auto eine „documentation“ sehen, die ich natürlich nicht habe. Ein Techniker könnte am nächsten Morgen das Fahrzeug überprüfen und dann würde man mir evtl. eine verkaufen können. Puh…
Das vertagen wir und setzen unsere Fahrt erstmal fort. Ein Campingplatz in La Manga, direkt am Strand, ist unser Ziel. Eine Kleinstadt aus Wohnwagen und -mobilen, teilweise in absurder Größe, Ferienhäuschen und selbstgezimmerten Bungalows finden wir vor. Von der Einfahrt bis zum Meer ist das Terrain (geschätzt) einen Kilometer lang.
Unser Fluchtreflex setzt sofort ein. Aber es ist schon Nachmittag und wir brauchen dringend eine Waschmaschine. Und so bleiben wir zwei Tage hier und arrangieren uns mit dieser Massenunterkunft. Dabei hilft, daß wir eine geöffnete Bar am Strand vorfinden und eine schöne Auswahl von 12 Boulebahnen für Kurzweil sorgen kann.
Also: Waschen und Trocknen für je 2 Euro in riesigen Maschinen. Ein Bier auf der Terrasse der Bar, die wir alsbald wieder verlassen, weil eine große Menge betrunkener Engländer hier eine Karaoke-Party veranstaltet. Ein Stündchen Kugeln werfen in der Abendsonne. Schnelles leckeres Essen: Pimientos de padron.
Der zweite Tag gestaltet sich erfolgreich und sehr nett. Im Supermarkt der Campingstadt können wir ohne Probleme die ersehnte Gasflasche erstehen (die Füllung kostet hierzulande übrigens halb so viel wie in Deutschland). Der Transport mit dem Fahrrad ist ein wenig heikel, aber gelingt.
Jetzt nur noch die bange Frage: sind die Adapter die richtigen und, vor allem, paßt die spanische Flasche in den deutschen Flaschenkasten? Ja. Alles funktioniert einwandfrei.
Zum Abschluß unseres Aufenthaltes hier lernen wir einige ältere Mitglieder eines lokalen Petanca-Clubs kennen und werden zum gemeinsamen Spiel eingeladen, das gute zwei Stunden dauert. Trotz schwieriger Kommunikation eine sehr nette Begegnung. Das „Hasta mañana“ können wir leider nicht erwidern. Morgen wollen wir nach Andalusien.
Ach ja, das mit dem Surfen mache ich später…