Von Tarifa aus also 100 Kilometer nach Westen – und ein wenig nach Norden, die Himmelsrichtung, in die wir seit fast fünf Wochen nicht mehr gefahren sind. Hübsche hügelige Landschaft. Es fallen also nicht überall in Spanien irgendwelche Sierras dramatisch steil ins Meer.
Durch eine karfreitagleere Stadt zu einem großen Parkplatz am Hafen, auf dem wir auch nächtigen wollen. Die Wochentage in der Karwoche (Semana Santa) sind in Spanien übrigens alle heilig: auf den gestrigen Jueves Santo (heiliger Donnerstag), folgt also der heutige Viernes Santo, dann der Sábado Santo. Da ist der Spanier praktischer als wir.
Wir bringen in der großen Altstadt unsere Füße zum Qualmen. Lange enge Straßenzüge an deren Ende, wenn sie nicht gen Südosten führen, stets der Atlantik wartet. Die Straßen der geschlossenen Geschäfte leer, die der Bars und Restaurants überquellend von Menschen.
Vor der Kathedrale und in den umliegenden Straßen sind die Balkone mit Fahnen geschmückt und die Straßen mit Stuhlreihen und Tribünen bestückt. Familien, vom Kleinkind bis zur Urgroßmutter, versehen die Stadt, entlang eines imaginären, uns erst durch die Belagerung erkennbaren Weges, mit Klappstühlen. D’r Zoch kütt! Wir werden eine Prozession der Semana Santa miterleben.
Wir decken uns, wie die Einheimischen, mit Knabberkram und Dosenbier ein, positionieren uns nahe der Kathedrale und warten. Es ist ein langwieriges Spektakel. Zu dramatischer Musik einer Kapelle tragen Hermandades (Bruderschaften einer kirchlichen Gemeinde) große Gestelle, die Pasos, mit Darstellungen des Kreuzweges durch das Hauptportal der Kirche, am Altar vorbei und durch eine seitliche Tür, vor der wir uns zufällig positioniert haben, wieder hinaus. Die bekannten Büßer mit den Spitzhauben sind natürlich auch mit von der Partie.
Interessante und schöne Erfahrung. Ein bißchen Volksfest, viele Kinder mit Blechtrommeln, augenscheinlich keine bierernste Angelegenheit, aber doch Pflichtprogramm für die Gaditanos, die Menschen von Cádiz.
Schlafplatz: Ein großer öffentlicher zentrumsnaher Parkplatz am Hafen, der preiswert sein sollte, es aber in der Semana Santa nicht ist (statt 7,75 Euro happige 18,00), der bewacht sein soll, es aber auch nicht ist. Natürlich gibt’s auch keine Duschen, Strom oder Ver- und Entsorgung, was uns alles egal ist. In direkter Nachbarschaft das Containerterminal, in dem fleißig gearbeitet wird und daran anschließend der Kai für die Kreuzfahrtschiffe. Nun ja, nachts wird’s schon ruhig sein…