Von Aljezur aus geht es in die Berge. Das Meer, allerdings keinesfalls den Atlantik, werden wir wohl erst am übernächsten Samstag wiedersehen, wenn wir unser Fernziel Valencia erreichen. Hier werden wir unser Auto stehen lassen und nach Mallorca übersetzen, um uns mit Freunden zu treffen.
Wir fahren durch die Serra de Monchique in den Alentejo. Stundenlang kurven wir über enge Straßen. Leider wird das Wetter immer schlechter, es ist bewölkt und auch ziemlich kühl. Normalerweise soll man von hier oben schöne Ausblicke auf die Küste der Algarve haben. Heute läßt sich das, zwischen verbrannten Korkeichen hindurch, nur erahnen.
Heute ein unangenehmes „erstes Mal“. Was ich schon einige Male befürchtet habe auf unserer Reise, ist nun eingetreten: in dem kleinen Bergdorf São Marcos da Serra wird die Straße immer enger und enger und… Es geht nicht mehr weiter. Ich muß den steilen Weg durch die Ortschaft im Rückwärtsgang noch einmal fahren. Glücklicherweise ist wenig Verkehr und man macht mir den Weg frei. Das nächste Mal glaube ich einem Schild, wenn es die Durchfahrt für Fahrzeuge mit mehr als fünf Metern Länge verbietet.
Am frühen Nachmittag beenden wir unsere Fahrt in Castro Verde, einem kleinen Ort im südlichen Alentejo. Wäschewaschen ist mal wieder angesagt. Unser Schlafplatz wird der städtische Campingplatz. Der ist recht neu, ein bißchen steril, aber sauber und mit großen Waschmaschinen. Sensationell ist der Preis von € 7,87 pro Nacht.
Nach getaner Arbeit streifen wir noch durch den verschlafenen Ort und finden, nach längerem Suchen, ein kleines Restaurant. Eine handbeschriebene Tafel statt einer Karte, natürlich kein vegetarisches Gericht darauf. Aber der Kellner, der über 40 Jahre in Hamburg lebte und erkennbar froh ist, sein fließendes Deutsch mal wieder gebrauchen zu können, bringt auch Susanne etwas warmes Eßbares aus der Küche.
Sogar den Sieg des BVB in München im DFB-Pokal kann ich nebenbei verfolgen. Fußball ist in diesem Land omnipräsent. Kein Café, keine Bar oder Restaurant ohne mehrere Fernsehgeräte, auf denen irgendwelche Spiele aus dem In- oder Ausland ständig zu sehen sind. Es gibt Schlimmeres.
Die ohnehin kleine Rechnung (unter 20 Euro) für leckere portugiesische Hausmannskost schmälert der freundliche Empregado noch: er spendiert uns Dessert und Brandy. Muito obrigado!
Der Tag endet, nachdem wir nach langer Zeit wieder in einem Restaurant gegessen haben und nicht davor, mit einem Naturereignis, das uns nicht fehlte: wenige Minuten nachdem wir zu Hause angekommen sind, beginnt es zu regnen. Der erste Regen seit 30 Tagen.