Gestern wollten wir endlich wieder fahren. Genug Zeit auf einem, vor allem diesem Campingplatz (eingeengt zwischen zwei viel befahrenen Straßen) verbracht. Obwohl wichtige Dinge wie Wäschewaschen erledigt sind, brauche ich noch einen Tag Bewegungslosigkeit. Unerledigte Arbeit, aufgeschobene Telefonate, unbeantwortete Schreiben und die Organisation eines „Heimaturlaubes“ brauchen ihre Zeit.
Heute setzen wir uns dann in Bewegung. Weit soll es nicht gehen, wir visieren Segorbe an, ein kleines Städtchen in den Bergen nordwestlich von Valencia. Da ich gestern Discount-Flüge für 22 Euro bei meiner Lieblingsairline von Girona nach Maastricht gebucht habe, müssen wir uns nordwärts bewegen, die Hauptrichtung ist also vorgegeben. Die Sierra, die wir ansteuern, verspricht schöne Landschaft und Ruhe – genau das wollen wir gerade.
Das ungeliebte und selten genutzte Navi arbeitet ausnahmsweise fehlerfrei und führt uns durch Valencia hindurch und entlang der nördlichen Strände auf die Landstraße und in die Berge. Nach weniger als zwei Stunden erreichen wir unser Ziel, finden einen Supermarkt und eine sehr billige Tankstelle (1,05 Euro/Liter) und auch der Stellplatz für Wohnmobile ist vorbildlich ausgeschildert.
Wir parken unser Auto zwischen Straße und Bahngleisen (ruhig?) und stapfen steil bergauf, um den Ort in Augenschein zu nehmen. Provinziell verschlafen mit ein paar alten Steinen (gotisch-maurisch-christlich, wie überall in diesem Land) präsentiert sich Segorbe. Nett, aber kein touristisches Highlight.
Auffällig an dieser Kleinstadt ist vor allem eins: die Höflichkeit der Menschen. Niemand, der uns nicht freundlich grüßt. Ob jung oder alt, zumindest ein ¡Hola! oder “Buenas” wird uns von jedem entgegengeworfen.
Schlafplatz: Kostenloser Wohnmobil-Stellplatz am Bahnhof, direkt an der Straße, 20 Meter von den Bahngleisen entfernt. Sehr ruhig, da hier kaum ein Auto und schon gar kein Zug nach 22Uhr fährt. Trinkwasserbrunnen und Entsorgungsmöglichkeit gibt’s auch, sogar eine Boulebahn (nicht getestet).