Mit Ohropax bzw. Kopfhörern und Eddi Vedder in den Ohren trotzen wir der uns umgebenden Party und dem nahen Rock-Konzert und finden Schlaf. Die „Schutzmaßnahmen“ erweisen sich als goldrichtig, denn auch am nächsten Morgen um neun wird in nicht allzu weiter Ferne noch getrommelt und gesungen, torkeln Männer mit Bierflaschen in der Hand an unserem Zuhause vorbei
Gut, daß wir einigermaßen ausgeruht sind, denn wir wollen heute hoch hinaus und die 450 Meter Höhendifferenz zur alten Katharer-Festung per Pedes bewältigen.
Wir sind nicht traurig, daß der Himmel größtenteils von Wolken verhangen ist und die Sonne nur ab und zu ihre Kraft entfalten kann. Obwohl die Temperaturen sich noch unter 30° bewegen, dauert es nicht lange bis unsere T-Shirts durchgeschwitzt sind. Der Weg hinauf ist nicht nur extrem steil, sondern besteht größtenteils aus Kraxelei, manchmal auf allen vieren, über Felsen und Geröll.
Über zwei Stunden dauert der Aufstieg. Wir sind ein bißchen stolz, es geschafft zu haben, froh, es noch schaffen zu können.
Neun Euro kostet der Eintritt zu diesen „alten Steinen“ und auch wenn man motorisiert auf den Berg gekommen ist, sollte man gut zu Fuß und ohne Höhenangst sein (was wir nicht sind – wir brauchten einige Male unsere ganze Überwindungskraft), denn die Besichtigung ist kein Spaziergang. Einige hundert Meter bergauf- und ab sind zu gehen ehe man ins Innere der Anlage gelangt. Aber der Besuch dieser Festung und die Aussichten, die sie gewährt, sind jeder Mühe wert.
Der Bergrücken wurde schon zur Römerzeit besiedelt, die Burg im Mittelalter unter wechselnden Herrschern ständig ausgebaut und erweitert. Sogar eine Kirche und eine Kapelle finden sich hier oben.
Auf dem Gelände der Festung gibt es regelmäßige Greifvögelvorführungen. Auf dem Weg von Unter- zu Oberburg geraten wir in eine hinein. Sicherlich nicht jedermanns Sache, doch mich faszinieren diese Tiere und die Pause tut unseren müden Beinen gut.
Rückweg: den gleichen Weg können und werden wir nicht gehen – zu gefährlich für unsere „alten“ Knochen (Geröllwege bergauf gehen ist anstrengend, bergab ist das gefährlich). Öffentliche Verkehrsmittel gibt es keine, aber man könnte den Daumen raus halten – nach über 30 Jahren mal wieder… Nein. Jetzt wollen wir nicht schwächeln und gehen zu Fuß nach Haus.
Nach knapp vier Kilometern entlang des Straßenrandes ist es dann geschafft. Nach über sechs Stunden auf den Beinen schmeckt das Feierabendbier richtig gut und ist die Dusche eine Wohltat.
Schlafplatz: Kostenloser Parkplatz mit Ver- und Entsorgungsmöglichkeit für Wohnmobile am Ortsrand von Duilhac-sous-Peyrepertuse, heute ruhig und leer.