Rías Altas (Obere Rías) heißt die Küstenregion im Nordwesten Galiciens, in der wir uns zur Zeit bewegen, die Rías Baixas (Untere Rías) folgen weiter südlich vor der Grenze zu Portugal. Spaniens Nord- und Westküste ist durch zahlreiche Rías geprägt, fjordartige Buchten, die teilweise einige Kilometer ins Inland vordringen. Der Unterschied zu (echten) Fjorden besteht wohl darin, daß sie nicht durch Gletscher geformt wurden, sondern durch in Flußmündungen vordringendes Meerwasser.
Die erste Ría ist uns bereits in Bilbao begegnet, doch weiter im Westen häufen sich die Einkerbungen in der Uferlinie. Wir umfahren sie immer öfter (selten sind sie überbrückt), landschaftliche Hingucker sind fast alle, aber die Ría de Viveiro verschlägt uns fast den Atem.
Zwischen teuren Hotels und ebensolchen Villen parken wir unter ein paar Bäumen und machen eine ausgedehnte Pause am Strand. Dann begehe ich einen großen Fehler, indem ich Susannes Gedanken nicht zustimme, hier zumindest eine Nacht zu verbringen:
Einige Kilometer entfernt von diesem fast menschenleeren Traumstrand, liegt die Punta Estaca de Bares, der nördlichste Punkt der iberischen Halbinsel. Weshalb ich unbedingt dahin will? Keine Ahnung. Vielleicht nur, um meine Sammlung aus östlichem, südlichem und westlichem Ende der Pyrenäenhalbinsel zu komplettieren? Auf jeden Fall nicht meine beste Idee, denn die Fahrt hinauf zum Kap auf einer engen Straße ist anstrengend und das Erlebnis eher medioker.
Den Plan, hier zu übernachten, verweht der kalte stürmische Wind hier oben in Sekunden. Also kurven wir nach kurzem Aufenthalt wieder bergab und geben uns, da der Tag schon sehr weit fortgeschritten ist, mit einem Parkplatz im Hafen von O Vicedo zufrieden.
Schlafplatz: Wie in allen Häfen, ist die Zufahrt offiziell verboten, doch nimmt offensichtlich niemand daran Anstoß, wenn Reisemobilisten hier die Nacht verbringen. Infrastruktur: Bar und Fischhalle.
Ría de Viveiro – ein Traum! Und warum, lieber Jan, hast Du es wieder so eilig???
Hallo Susann,
danke für Deinen Einwurf. Du hast schon Recht, da hätten wir bleiben können oder gar sollen. Aber es ist nicht nur Eile, sondern auch Neugier, die mich/uns, manches Mal natürlich etwas zu schnell, voran treibt. Es gibt so viele schöne Plätze, an denen wir verweilen könnten, aber wir wollen bis Weihnachten noch ein bißchen Portugal erkunden (auch da könnten wir Jahre verbringen), bevor der Winter kommt.
Aber ermahne mich bitte weiterhin, wenn ich zu sehr aufs Gaspedal trete und mal wieder vergesse, daß wir nicht auf einer kurzen Urlaubsfahrt sind.
¡Hasta luego!
Jan