Nach all der „Natur“ in den letzten zwei Wochen, sind wir fürs Stadtleben bereit. Die morgendlichen dunklen Wolken überdauern nicht unsere knapp einstündige Fahrt ins städtische Vergnügen,…
… das anhält, bis unser Navigator von der Firma Garmin uns wieder einmal fürchterlich im Stich lässt und uns unbeirrt in eine Fußgängerzone führt. Die PKW um uns herum tauchen in Tiefgaragen ab, ich sehe im Augenwinkel noch die Schilder „Zona Peatonal“, dann sind wir das einzige Kraftfahrzeug weit und breit.
Unter den staunenden Blicken der Flanierenden und Gäste der zahlreichen Cafés wenden wir und finden mit Hilfe des Stadtplans auf GOOGLE MAPS (während das symbolisierte Fahrzeug auf unserem Navi-Display hilflos über der Stadt kreiselt), unser anvisiertes Ziel, die Marina am Rande der Altstadt.
Der Parkplatz ist teuer, liegt aber sehr zentral direkt vor den Stadtmauern, die die Altstadt zum Meer hin einrahmen. Wir schlendern durch die Ciudad Vieja, die, im Gegensatz zu den mittelalterlichen Stadtkernen der meisten spanischen Städte, ruhig und beschaulich ist. Wenige Menschen, ein paar Bars und einige malerische Plätze, fast immer mit alten Steinkreuzen in der Mitte.
Erst nachdem wir die Treppen zur großen Praza (Platz) de María Pita vor dem imposanten Rathaus hinunter gestiegen sind, tauchen wir ein in das eigentliche und lebendige Zentrum, hervorgegangen aus einer Fischersiedlung und deshalb „La Pescadería“ genannt.
In den Gassen und Straßen umgeben uns nun immer mehr der Häuser mit verglasten Balkonen (Galerías oder Miradores genannt), die A Coruña ihren Beinamen “Ciuadad de Cristal” (Stadt aus Glas) gegeben haben.
Auffällig: In Zeiten, in denen in Katalonien Hunderttausende für eine Abspaltung von Spanien auf die Straße gehen, die Regierungen in Madrid und Barcelona sich betonköpfig dem Dialog verweigern, zeigen die Galicier Flagge.
Ganz anders als zum Beispiel im Baskenland, wo man den katalanischen Separatismus teilweise offen begrüßt, wird in Galicien, obwohl kulturell und sprachlich weit von Madrid entfernt, die Einheit der spanischen Nation offensichtlich nicht in Frage gestellt.
Bevor wir uns am frühen Abend in der ersten Bar niederlassen, erleben wir ein erfolgreiches erstes Mal: in einem Laden für E-Zigaretten decken wir uns mit neuen Liquids ein, wovon wir viel zu wenig aus Deutschland mitgenommen hatten.
Zwei Bier und zwei sättigende Tapas später, gehen wir zeitig zurück zu unserem maritimen Schlafplatz. Wie schon gesagt, ist die Lage des Wohnmobil-Stellplatzes toll, allerdings bezahlen wir für 24 Stunden auch 22 Euro. Und das ist schon happig, zumal Duschen und Toiletten nicht annähernd dem erwarteten Standard eines Yachthafens haben. Gut, daß wir nicht darauf angewiesen sind.
Am nächsten Morgen sind wir, für unsere Verhältnisse, früh unterwegs. Die Markthalle zieht uns an. Wir umrunden diesmal die Altstadt im Süden und genießen nochmal den Blick …
Verwöhnt durch die „Paläste“, in denen viele spanische Städte ihre Markthändler unterbringen und die Vielfalt der dort angebotenen Lebensmittel, erleben wir den Mercado Municipal von A Coruña als Enttäuschung. Ein zweckmäßiges Gebäude, teilweise Baustelle, mit wenigen belegten Ständen und bescheidenem Angebot. Nun ja, dann genießen wir noch ein wenig den sommerlichen Vormittag auf der Terrasse eines Cafés und bei einem weiteren Stadtbummel.
Danach bewegen wir unser Auto zu einer Fahrt entlang des Paseo Maritimo, der mit etwa zwölf Kilometern angeblich längsten Uferpromenade Europas. Ein touristisches „Muss“ ist ein Besuch des Torre de Hércules, des ältesten noch funktionierenden Leuchtturms der Welt. Bereits die Römer, vielleicht vor ihnen schon die Phönizier, sollen hier geleuchtet haben, sicherlich nicht in der heutigen Form. Die Aussicht vom Sockel des Turms ist schön, eine schönere Sicht auf den Turm haben wir wenig später von der anderen Seite der Bucht.
Am Ende der Meerespromenade A Coruñas, Auge in Auge mit einem Octopus, gibt es, für uns zum Abschied, noch einen herrlichen Ausblick über die Stadt, unter anderem auf das von uns unbesuchte Museum Domus mit seiner Stararchitekten-Fassade oder den Obelisco Millenium.
¡Hasta luego!