So, jetzt ist mal wieder eine Pause angesagt, nachdem wir in den letzten Tagen die gewaltige Stecke von fast 180 Kilometern (Luftlinie wahrscheinlich keine 70) gefahren sind. Auch ist Susannes Fußverletzung immer noch nicht ganz auskuriert, aber immerhin haben wir in einer Apotheke heilende Salbe (Pomada) erstanden. Ihr Knöchel sollte ja schon belastbar sein, wenn wir demnächst in A Coruña einen Stadtbummel machen wollen.
Nahe der Hafenstadt Ferrol, also weiterhin im nordwestlichsten Zipfel Spaniens, finden wir, einige Treppenstufen oberhalb des Strandes von San Xurxo, einen (anfangs) ruhigen Parkplatz mit Meerblick schräg hinter einem geschlossenen Restaurant.
In aller Ruhe können wir uns einigen mehr oder weniger wichtigen Themen widmen:
So zum Beispiel einem weiteren Reparaturversuch des immer wieder streikenden Decken-Ventilators, dessen elementare Aufgabe es ist, beim Duschen die Feuchtigkeit möglichst schnell aus unseren vier Wänden abzutransportieren. Bis ich ihn im August gründlich vom Dreck unserer Vorbesitzer befreit hatte, brannte stets die Sicherung nach wenigen Minuten durch. Da diese jetzt heil bleibt und der Ventilator erfreulicherweise nicht unter Strommangel leidet, bleibt kaum mehr zu tun, als mit der Kupferbürste mal die Kontakte zu „reinigen“ und zu hoffen. Zur Zeit funktioniert er jedenfalls.
Ab und zu trinken wir gerne mal ein Glas Ayran, auch als Abwechslung zum täglichen Wasser- und Kaffeekonsum. Doch dieses Getränk ist auf der iberischen Halbinsel offensichtlich vollkommen unbekannt, in keinem Supermarkt haben wir es je zu Gesicht bekommen. Also heute ein erstes Mal: selbstgemachter Ayran. Jaja, ich weiß, das ist keine Kunst und ich hätte es auch schon eher mal machen können…
(Noch etwas Kulinarisches) Diese kleinen grünen Paprikaschoten essen wir gerne und häufig – nicht nur in Spanien. Kurz und scharf anbraten, bis sie Blasen werfen, grobes Meersalz drüber, fertig. Machen und Essen ist eine einfache Sache, nicht einmal Besteck wird benötigt. Ein ideales Camping-Essen und nichts (wiederholt) Berichtenswertes, wenn ich nicht gestern zwei Dinge über sie gelernt hätte:
Die Bezeichnung „Padrón“ habe ich mir immer mit so etwas wie Patron übersetzt, vielleicht habe ich es sogar irgendwo mal falsch gelesen? Jetzt weiß ich, daß Padrón ein Ort in Galicien, ganz in der Nähe von Santiago de Compostela, ist und diese Paprika ursprünglich aus dieser Region stammt.
Ebenfalls bis gestern hielt ich es für ein Gerücht, daß in jeder Portion dieser, an sich milden, Schoten einige wenige richtig scharf sein sollten. Unsere gestrigen Pimientos waren nicht nur die aromatischsten, die wir je gegessen haben (tatsächlich unvergleichlich mit allen bisherigen – und das waren viele), sondern ein gutes Viertel von ihnen war höllisch scharf! Ein Blick auf die Verpackung zeigte, daß unser Abendessen tatsächlich aus Galicien stammte. Ob es daran lag? Gekauft übrigens bei Lidl in Ferrol.
Am Ende des gestrigen Tages dann ein unschönes „Erstes Mal“. Nachdem wir die vorherige Nacht auf diesem Parkplatz in aller Ruhe verbringen konnten, wurden wir gestern Abend Zeugen einer größeren Auseinandersetzung zweier Gruppen jüngerer Leute, die, unter anderem mit kräftigen Stöcken bewaffnet, aufeinander und ihre Autos losgingen. Dies wenige Meter vor unserer Motorhaube und mit sehr unfreundlichen Blicken in unsere Richtung. Wir haben uns immer gesagt: wenn wir uns an einem Ort, aus welchem Grund auch immer, nicht wohlfühlen, übernachten wir dort nicht. Leider war das eindeutig gestern Abend der Fall.
Also schnell alles zusammengeräumt und den Motor angeworfen. Dank „Google Maps“ fanden wir zum Glück ganz in der Nähe eine ruhige Alternative für die Nacht.