Wir verlassen Santiago Richtung Süden und die große Ría de Arousa, ansonsten ohne konkretes Ziel. Allerdings mit dem Vorhaben, einem Ort, über den ich erst kürzlich hier ein paar Worte verloren habe, einen Besuch abzustatten: Padrón, Heimat der gleichnamigen kleinen Paprikaschoten, liegt nach 30 Kilometern auf dem Weg.
Überraschenderweise macht man hier nicht viel Aufheben von dem bekannten Produkt, ganz anders als vor einigen Wochen in Espelette. Ein Denkmal einer Frau mit einem Körbchen Pimientos, ein paar Andenken in geschlossenen Läden, das war’s. Auch sonst gibt es nicht viel zu sehen, ein verschlafenes unattraktives Städtchen am portugiesischen Jakobsweg mit wenig Altstadt, einem kleinem botanischen Garten und einem trostlosen Wohnmobil-Stellplatz, der uns nicht zum Bleiben bewegt.
Im T-Shirt um Mitternacht am Strand. Im Oktober. Nachdem die Nächte der letzten Wochen oft, der Jahreszeit entsprechend, kühl waren, macht der spanischen Sommer noch einmal seine Aufwartung in Galicien. Wir genießen die Wärme an der Praia As Sinas.
Daß dieses Wetter gerade Menschen ganz in der Nähe ihr Leben kostet, wissen wir in diesem Moment nicht. Wir sehen Feuer in den Bergen auf der gegenüberliegenden Seite der Ría de Arousa, wo wir uns für die Nacht abgestellt haben. Die Dimensionen werden uns erst am nächsten Morgen klar, als Löschflugzeuge ihre gewagten Manöver fliegen, um Atlantikwasser auf brennenden Wald zu schütten und wir online Zeitung lesen.
Zwei Halbinseln in der Ría de Arousa schauen wir uns am Sonntag an. Hübsch und touristisch voll erschlossen, die Illa de Arousa und die Illa da Toxa. Es ist nicht zu übersehen, daß große Städte in der Nähe sind und im Sommer und an Wochenenden viele Gäste beherbergt werden. Aber schöne Buchten ohne Hotels und Appartementanlagen gibt es dennoch.
Nahe O Grove finden wir ein (fast) einsames Plätzchen an einem kleinen Strand. Eine Stunde im warmen Sand und ein Spaziergang entlang der felsigen Küste später, lassen uns die Ausläufer des Hurrikans Ophelia, die auch Galicien treffen, diesen schönen Ort wieder verlassen. Wir haben Sorge, daß Sturm und aufkommender Regen den sandigen steilen Weg, den wir hierher herunter gefahren sind, für uns unpassierbar werden lassen.
Hätten wir bleiben sollen? Wir wissen es nicht, verbringen die Nacht auf einem nahen asphaltierten Strandparkplatz mit der „Nase“ im stürmischen Wind.