So lange wie möglich haben wir die Überquerung der Pyrenäen hinausgezögert. Denn nicht nur in Deutschland regiert noch der Winter, auch in Frankreich, das wir gerne nochmal in kleineren Etappen heimwärts durchquert hätten, ist es noch lausig kalt. Aber irgendwann müssen wir dann los, dem Alltag und Terminen, aber natürlich auch Familie und Freunden, entgegen – leider auch …
Vier sehr anstrengende Tage liegen hinter uns. Wovon der erste noch der angenehmste war. Es herrscht zwar viel Verkehr auf unserer Tour entlang der Costa Daurada (kastilisch „Dorada“) und an Barcelona vorbei, doch es gibt anfangs immerhin noch schöne Ausblicke aufs Mittelmeer.
In Figueres, kurz vor der Grenze zu Frankreich, dann letzte Erledigungen: ein finaler iberischer Einkauf, eine frische Gasflasche und eine Tankfüllung preiswerten spanischen Diesels beschweren unsere drei Achsen, auf denen wir dann noch einen hübsches Dorf zum Übernachten ganz in der Nähe finden: Peralada.
Susanne geht noch auf Entdeckungstour durch den mittelalterlichen Ort und seine Umgebung, menschenleer und storchenvoll.
Am nächsten Morgen beginnen wir dann unsere mühselige Fahrt nach Norden. Zwei Tage lang kämpfen wir uns mit unserer fahrenden Schrankwand durch Sturm mit bis zu neun Windstärken. In den Pyrenäen und im Languedoc bremst und schaukelt uns der Tramontana, fast übergangslos übernimmt dann der Mistral, der uns im Rhônetal entgegen bläst.
Das Ergebnis des zweiten Fahrtages ist ernüchternd. Obwohl wir auf der teuren Autobahn unterwegs sind, schaffen wir es nur bis nach Montélimar. Ein „Schnitt“ von 50 Kilometern pro Stunde bei einem Dieselverbrauch von 16 Litern! Tja, wenn man bergab bei Vollgas keine 80 km/h schafft… Trotzdem sind wir froh. Wir sind nicht von der Straße geweht worden (manchmal hatte ich am Steuer schon ein sehr mulmiges Gefühl) und finden einen ruhigen Platz für die Nacht im Windschatten (!) des Bergdorfes Puygiron.
Der Mistral und die Entscheidung die Landstraße statt der Autobahn zu nutzen, lassen uns auch gestern nur 300 Kilometer weiter der Heimat entgegen kommen. Unser Tagesziel Nancy verfehlen wir um 200 Kilometer, freuen uns nur, daß wir in der Abenddämmerung erschöpft einen Parkplatz beim Dörfchen Orchamps zwischen Dole und Besançon finden.
Hier gibt es übrigens für uns auf dieser Reise ein unerfreuliches erstes Mal: eine Übernachtung bei Minusgraden. Was allerdings nur beim Rauchen vor der Tür unangenehm ist, drinnen ist es zum Glück kuschelig warm. Zum letzten Mal allerdings …
Heute haben wir dann tatsächlich die letzten 600 Kilometer nach Aachen an einem Stück geschafft. Windstille und Autobahn machen es, trotz Kälte und Schneefall, möglich.
Unsere Reise ist zu Ende. Vorerst. Das Fazit folgt bald. Die Fortsetzung baldmöglichst.
Na toll! Pott Kaffee und gemütlich lesen ist dann für mich vorbei. Menno, ich war noch gar nicht fertig mit Reisebegleitung! Seht zu, dass ihr wieder auf die Piste kommt. Aber auch schön, dass ihr wieder da seid und alles heil überstanden habt. Willkommen daheim ?