Insgesamt zwölf Tage in Sant Antoni de Calonge liegen hinter uns. Ein nettes Familientreffen mit noch einigen Highlights. Als erstes durften wir die Noche de San Juan (Nacht des Heiligen Johannes) miterleben, die vom 23. auf den 24. Juni in Spanien gefeiert wird. Der Tag des Heiligen fällt mit der Sommersonnenwende zusammen, Grund genug, die Nacht mit Feuerwerk zum Tag zu machen.
Autor: Jan
Ullastret
„Alte Steine“, also die Jahrhunderte bis -tausende alten Überreste menschlicher Siedlungen, Festungen, Sakralbauten oder was auch immer, reizen mich, wenn sie nicht Teil einer lebendigen Stadt sind, nur noch selten. Hier an der nördlichen Costa Brava hat mich vor Jahren schon Empúries (Emporion), die Ausgrabungsstätte einer griechischen Stadt ziemlich gelangweilt, weil mit viel Phantasie gerade noch die Grundrisse der zwei Jahrtausende alten Gebäude zu erahnen waren.
Calella de Palafrugell
Seit gestern sind wir in Sant Antoni de Calonge. Der Ort ist immer noch häßlich, der Campinglatz, auf dem wir insgesamt zwölf Tage verbringen werden, hingegen angenehm ruhig und sauber und nur wenige hundert Meter vom Strand und somit dem Appartement von Susannes Brüdern und dem knapp dreijährigen Neffen entfernt.
Banyoles
Gestern sind wir nach Banyoles, in der Nähe von Girona, gereist. Die Entfernung beträgt zwar nur ca. 160 Kilometer, aber da wir die bergige Strecke auf kleineren Straßen über Berga, Ripoll und Olot wählen, nimmt die Fahrt doch gute vier Stunden in Anspruch. Viel Arbeit fürs Auto, viel zu sehen für uns, unter anderem natürlich wieder Stauseen.
Nach Solsona
Und weiter geht es durch verschiedene Serras der südlichen Pyrenäen Richtung Osten. Auch heute nur eine recht kurze Fahrt mit Ziel Solsona, die aber schon kurz nach der Abfahrt am Stadtrand von Balaguer unterbrochen wird. Wir haben in den letzten Monaten viele Storchennester auf verschiedenen menschlichen Bauwerken gesehen – diese Ansammlung ist dann allerdings wirklich ungewöhnlich:
Serra de Montsec
Wir tendieren gerade sehr zu Übernachtungen auf Campingplätzen, was per se nicht schlecht, aber auf Dauer teuer ist. Es ist heiß und dann halten wir uns natürlich meist draußen auf. Seit vorgestern haben wir auch einen kleinen Gaskocher im Freien in Gebrauch (Kochen im mehr als 40° warmen Auto ist wirklich doof) und sitzen natürlich sehr gerne mit Tisch und Stühlen, manchmal unter unserer Markise, im Schatten rum. Das nennt sich dann „campingartiges Verhalten“ und ist auf Stellplätzen, ob offiziell oder nicht, in Spanien gesetzlich verboten. Übernachten ist ok, Campieren nicht. Ob und wie spanische Gesetzeshüter „Camping-Verstöße“ ahnden, wissen wir nicht aus eigener Erfahrung. Gegen zwei kleine Hocker vor der Tür hatte bisher noch niemand etwas einzuwenden.
Embalse de Barasona-Joaquín Costa
Immer wieder in den letzten Jahren haben wir nach preiswerten Flügen und Unterkünften gesucht, um Zaragoza zu besuchen. Jetzt sind wir hier und haben nicht die geringste Lust auf Stadt. Nicht einmal der Gedanke an abendliches Schlendern von Bar zu Bar mit den dazugehörigen Tapas führt uns in Versuchung. Grund ist natürlich in erster Linie die Hitze. Doch wir (Ja, auch ich bekennender Liebhaber städtischen spanischen Nachtlebens!) haben zur Zeit einfach viel mehr Lust auf Natur und Ruhe.
Wasserpumpe
Sollen wir noch an diesem herrlichen Fleckchen Spaniens bleiben? Viel schöner kann es kaum werden. Aber ich bin unruhig, möchte gerne baldmöglichst eine neue Wasserpumpe haben. Außerdem brauchen wir dringend einen Staubsauger, um endlich unsere Mitbewohner, die Ameisen, ganz loszuwerden. Also besinnen wir uns auf unser ursprüngliches Ziel für die Zeit vor unserem Costa Brava-Aufenthalt mit Susannes Brüdern: die Pyrenäen.
Doch erst einmal geht es Richtung Westen nach Zaragoza, der Hauptstadt Aragóns. Dort gibt es mindestens zwei Wohnmobil-Werkstätten, bei denen wir hoffentlich eine Pumpe kaufen können.
Stausee Ribarroja
Heute erleben wir das Gegenteil des gestrigen Tages. Nur eine kurze Fahrt durch beeindruckende Landschaft entfernt liegt der Embalse de Ribarroja, der am gegenüberliegenden Ufer Pantà de Riba-roja heißt, weil in seiner Mitte die Grenze zwischen Aragón und Katalonien, und damit auch zwischen Kastillisch und Katalanisch, verläuft. Hier wird, unter anderen Zuflüssen, der Ebro gestaut. Und selbstverständlich ist auch in diesem See ein Dorf untergegangen: Fayón, das auf einem Berg oberhalb neu errichtet wurde.
Embalse de Mequinenza
Leicht verstrahlt erweitern und verlängern wir den Verdrängungsprozess. Mit Ameisen, dafür ohne Fließendwasser treten wir gegen Mittag die knapp 270 Kilometer lange Reise nach Westen an. Neben netter Gesellschaft erhoffen wir uns beim Gedanken an einen Stausee (Embalse) auch niedrigere Temperaturen (40°C werden für den Norden Spaniens, in dem wir uns ja befinden, für heute und die kommende Woche vorhergesagt), zumal uns von Adlern und Steinböcken an den umgebenden Hängen von unseren Begleitern berichtet wird.