Mit Blick auf das Ende der Welt, üben wir uns an der dem Cabo Fisterra gegenüberliegenden Praia de Carnota zwei Tage im Müßiggang, bevor wir uns an das kulturelle Highlight im Nordwesten Spaniens wagen: Santiago de Compostela.
Autor: Jan
Ans Ende der Welt
So, jetzt also ans Ende der Welt, „finis terrae“, wie die Römer es auf Latein nannten. Für die Galicier ist es Fisterra und die Spanier, die Kastilisch sprechenden, Finisterre. Es ist natürlich nicht das Ende, schon gar nicht der Welt, es ist noch nicht einmal der westlichste Punkt Spaniens – der liegt einige Kilometer weiter nördlich. Aber es ist ein verdammt schönes Fleckchen unserer Terra.
Camariñas
In weiterhin kleinen Etappen fahren wir entlang der Costa da Morte in südwestlicher Richtung. Wir statten dem Fischerstädtchen Camariñas einen Besuch ab, inklusive Kaffeetrinken am Hafen in der warmen Oktobersonne und Spaziergang durch den Ort. Nett.
Costa da Morte
Wir verlassen den gefliesten Octopus (unverspeist) und A Coruña und wenige Minuten später ist von der nahen Großstadt nichts mehr zu spüren. Im wahrsten Wortsinn “um die Ecke”, also weniger als drei Kilometer um ein Kap herum gefahren, lädt spärlich besiedelte Küste wieder zum Verweilen ein.
A Coruña – Stadt aus Glas
Nach all der „Natur“ in den letzten zwei Wochen, sind wir fürs Stadtleben bereit. Die morgendlichen dunklen Wolken überdauern nicht unsere knapp einstündige Fahrt ins städtische Vergnügen,…
Praia de San Xurxo
So, jetzt ist mal wieder eine Pause angesagt, nachdem wir in den letzten Tagen die gewaltige Stecke von fast 180 Kilometern (Luftlinie wahrscheinlich keine 70) gefahren sind. Auch ist Susannes Fußverletzung immer noch nicht ganz auskuriert, aber immerhin haben wir in einer Apotheke heilende Salbe (Pomada) erstanden. Ihr Knöchel sollte ja schon belastbar sein, wenn wir demnächst in A Coruña einen Stadtbummel machen wollen.
Nahe der Hafenstadt Ferrol, also weiterhin im nordwestlichsten Zipfel Spaniens, finden wir, einige Treppenstufen oberhalb des Strandes von San Xurxo, einen (anfangs) ruhigen Parkplatz mit Meerblick schräg hinter einem geschlossenen Restaurant.
Serra da Capelada
Auch wenn die ersten Fischerboote recht früh aus dem Hafen tuckern, war es eine ruhige Nacht im Hafen von O Vicedo. Ausgeruht geht es heute in die Serra da Capelada (kastilisch: Sierra de la Capelada). Die Sichtung von Wildpferden und freilebenden Rindern versprechen uns unsere Reiseführer. Daß wieder enge steile Straßen erklommen werden wollen und überwältigende Landschaft und Aussicht den Rahmen für die tierischen Begegnungen bildet, wird überraschender Weise nicht erwähnt. Aber erst einmal führt uns unser Weg (natürlich) entlang einer Ría, …
Rias Altas
Rías Altas (Obere Rías) heißt die Küstenregion im Nordwesten Galiciens, in der wir uns zur Zeit bewegen, die Rías Baixas (Untere Rías) folgen weiter südlich vor der Grenze zu Portugal. Spaniens Nord- und Westküste ist durch zahlreiche Rías geprägt, fjordartige Buchten, die teilweise einige Kilometer ins Inland vordringen. Der Unterschied zu (echten) Fjorden besteht wohl darin, daß sie nicht durch Gletscher geformt wurden, sondern durch in Flußmündungen vordringendes Meerwasser.
Die erste Ría ist uns bereits in Bilbao begegnet, doch weiter im Westen häufen sich die Einkerbungen in der Uferlinie. Wir umfahren sie immer öfter (selten sind sie überbrückt), landschaftliche Hingucker sind fast alle, aber die Ría de Viveiro verschlägt uns fast den Atem.
Galicien – Ruta das Praias
Nach dem regnerischen Freitag, bessert sich am Morgen das Wetter, die Wolken weichen und es hellt auf. Prima, dann kann ich bei einem kleinen Vormittags-Spaziergang rund um unseren Übernachtungsplatz versuchen, Eindrücke zu konservieren.
Costa Verde – die grüne Küste
Seit Montagabend sind wir wieder an der Küste, die in ihrem Namen eins ihrer Hauptmerkmale trägt: von wenigen herbstlich rotbraunen Tönen abgesehen, ist sie grün. Dazu das vielfarbige Gestein der Felsen und Klippen, das Türkis bis Dunkelblau des Atlantiks und der Sand der Strände. Wir können uns kaum satt sehen.