Wir überqueren, kurz nach Verlassen unseres Schlafplatzes, die Grenze nach Spanien. Ziel: Badajoz in der Extremadura. Im Nieselregen, der uns den ganzen Tag begleitet, fallen uns zwei Unterschiede zwischen den Ländern diesmal besonders auf: die Qualität der Straße verbessert sich mit dem ersten Zentimeter enorm (in etwa so wie der Übergang von Belgien nach Deutschland) und die Landwirtschaft ist deutlich auf höhere Effizienz getrimmt. Die Olivenbäume stehen eng an eng in Reih und Glied, ebenso die Korkeichen unter denen schwarze Schweine in ihrer relativen Freiheit sich lecker fressen.
Kategorie: Auszeit – ein Jahr im Wohnmobil
Alentejo
Am Morgen scheint wieder die Sonne. Wir können unsere Wäsche zu Ende trocknen und machen uns gegen Mittag auf den Weg nach Nordosten. Eine gemütliche Tour durch den Alentejo soll es werden mit einem Platz zum Übernachten am Barragem de Alqueva, einem großen Stausee, dem größten künstlichen See Europas.
Der erste Teil des Plans gelingt. Wir rollen durch die hügelige Landschaft. Olivenbäume, Korkeichen, Getreide und Weinreben soweit das Auge reicht.
Serra de Monchique / Castro Verde
Von Aljezur aus geht es in die Berge. Das Meer, allerdings keinesfalls den Atlantik, werden wir wohl erst am übernächsten Samstag wiedersehen, wenn wir unser Fernziel Valencia erreichen. Hier werden wir unser Auto stehen lassen und nach Mallorca übersetzen, um uns mit Freunden zu treffen.
Wir fahren durch die Serra de Monchique in den Alentejo. Stundenlang kurven wir über enge Straßen. Leider wird das Wetter immer schlechter, es ist bewölkt und auch ziemlich kühl. Normalerweise soll man von hier oben schöne Ausblicke auf die Küste der Algarve haben. Heute läßt sich das, zwischen verbrannten Korkeichen hindurch, nur erahnen.
West-Algarve
Den grausigen Stellplatz in Lagos, zwischen Stadion, Nationalstraße und Gewerbegebiet verlassen wir im Eiltempo Richtung Westen und finden einen wunderbaren Platz zum Frühstücken an der Praia da Boca do Rio.
Von Faro nach Lagos
Kurz nach fünf Uhr (morgens!) freuen wir uns, daß noch ein Plastikbecher kalten Fertigkaffees aus Spanien im Kühlschrank überlebt hat. Mehr als pünktlich setzen wir unseren Gast am Flughafen ab. Chau! Leona, es war eine sehr schöne Woche mit Dir.
Und was fangen wir nun an mit dem viel zu früh begonnen Tag, bzw. der unvollendeten Nacht? Durch das stockdunkle Umland von Faro fahren wir nordwärts in die nächste Serra. Meine Cousine hat uns das Dörfchen Alte als sehenswert empfohlen. Dorthin ist es nicht weit.
Nochmal Faro
Das Zelt abgebaut (es diente als Materiallager, unser Gast schlief lieber im Alkoven), die letzten Dinge zusammengepackt und eingeladen, nochmal ausgiebig geduscht, die Tanks geleert und gefüllt. Wir verlassen den angenehmen Campismo von Fuseta. Morgen früh müssen wir um 6 Uhr am Flughafen sein. Um diese Uhrzeit könnten wir den Campinglatz nicht verlassen, das Tor öffnet erst um Acht. In Faro gibt es, direkt vor den Mauern der Altstadt einen großen kostenlosen Parkplatz. Da wollen wir die (wahrscheinlich kurze) Nacht verbringen.
Letzter Tag in Fuseta
Die geruhsame Woche auf dem Campingplatz geht zu Ende. Heute heißt es aufräumen und einpacken. Da dies zum Glück kein tagesfüllendes Programm ist, setzen Susanne und Leona zur Ilha da Armona über, der Fuseta vorgelagerten Insel. Eine große Sanddüne, rundum mit vielen Kilometern Strand. Eine kleine Fähre bringt Tagesgäste für 1,70 Euro hin- und wieder zurück.
Faro
Heute fährt uns die Bahn einige Kilometer weiter nach Westen als zwei Tage zuvor. Wir besuchen Faro, wollen alte Steine angucken. Und Knochen. Wovon es hier mehr gibt, weiß ich nicht…
Sturm
Es stürmt. Über Nacht ist kräftiger Wind aufgekommen, der alle faulen Badepläne zunichte macht. Der Strand sandstrahlt die Haut, die Aprilsonne wärmt nur im Windschatten. Statt sich müßig in der Sonne zu aalen, zaubert Leona uns Pfannkuchen auf den Tisch.
Olhão
Ausflug nach Olhão, dem westlichen Nachbarstädtchen von Fuseta. Nach kurzer Sucherei finden wir den winzigen gut versteckten Bahnhof und machen unsere erste Bahnfahrt an der Algarve. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind in Portugal genau so preiswert wie in Spanien. Sicherlich subventioniert, aber die Menschen nutzen sie, entlasten Straße und Umwelt und erhalten viele Arbeitsplätze in diesem Sektor. Hätte die deutsche Politik ernsthaftes Interesse an der Verringerung des Individualverkehrs, könnte sie in Südeuropa (aber nicht nur dort) einiges lernen.
Touristisch lohnend ist der Ausflug nicht. Die kleine Altstadt ist nett anzusehen, Markthallen, ein paar Fischerboote, eine Marina…