Es stürmt. Über Nacht ist kräftiger Wind aufgekommen, der alle faulen Badepläne zunichte macht. Der Strand sandstrahlt die Haut, die Aprilsonne wärmt nur im Windschatten. Statt sich müßig in der Sonne zu aalen, zaubert Leona uns Pfannkuchen auf den Tisch.
Olhão
Ausflug nach Olhão, dem westlichen Nachbarstädtchen von Fuseta. Nach kurzer Sucherei finden wir den winzigen gut versteckten Bahnhof und machen unsere erste Bahnfahrt an der Algarve. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind in Portugal genau so preiswert wie in Spanien. Sicherlich subventioniert, aber die Menschen nutzen sie, entlasten Straße und Umwelt und erhalten viele Arbeitsplätze in diesem Sektor. Hätte die deutsche Politik ernsthaftes Interesse an der Verringerung des Individualverkehrs, könnte sie in Südeuropa (aber nicht nur dort) einiges lernen.
Touristisch lohnend ist der Ausflug nicht. Die kleine Altstadt ist nett anzusehen, Markthallen, ein paar Fischerboote, eine Marina…
Fuseta
Ostermontag, 17.04.2017:
Ein schöner Flecken Erde, den wir finden durften im Naturpark „Ria Formosa“. Kilometer lange Strände an einer Lagune und noch viel mehr davon direkt am Atlantik, wenn man sich mit einer kleinen Fähre zu den vorgelagerten Inseln bringen läßt. Ein wenige hundert Meter langer Meeresarm beherbergt den Hafen mit seinen Fischerbooten. Der Ort Fuseta hat sich viel Ursprüngliches bewahrt und der Tourismus ist hier noch ein Wirtschaftsfaktor neben anderen.
Portugal
Stille Nacht mit erholsamem, langen Schlaf. Wärme und blauer Himmel zum Morgenkaffee. Es könnte schön sein. Aber die Milch ist warm und die Butter weich. Ach ja, der Kühlschrank streikt. Werkzeugkiste ausladen, Kühlschrankabdeckungen an der Außenwand abschrauben… Was habe ich erwartet? Daß ich etwas sehe, das ich reparieren kann? Also alles zurück bauen. Frust. Susannes Idee, die zweite Tasse Ostersonntags-Kaffee am Strand zu trinken, mildert ihn. Danke.
Ayamonte
Ich hätte es besser wissen müssen: ein Hafen ist nie leise und ein Containerterminal stellt den Betrieb nicht ein, bevor alle Kisten verladen sind. Es mag gegen zwei Uhr gewesen sein, als das beladene Feederschiff den Hafen verließ. Nicht viel später läuft der erste Kreuzfahrtdampfer unter Einsatz all seiner Hörner in den Hafen ein. Es tuten sich mehrere davon zu den Anlegern in unserer direkten Nachbarschaft.
Cádiz
Von Tarifa aus also 100 Kilometer nach Westen – und ein wenig nach Norden, die Himmelsrichtung, in die wir seit fast fünf Wochen nicht mehr gefahren sind. Hübsche hügelige Landschaft. Es fallen also nicht überall in Spanien irgendwelche Sierras dramatisch steil ins Meer.
Durch eine karfreitagleere Stadt zu einem großen Parkplatz am Hafen, auf dem wir auch nächtigen wollen. Die Wochentage in der Karwoche (Semana Santa) sind in Spanien übrigens alle heilig: auf den gestrigen Jueves Santo (heiliger Donnerstag), folgt also der heutige Viernes Santo, dann der Sábado Santo. Da ist der Spanier praktischer als wir.
Tarifa
Ein ruhiger Donnerstag. Endlich mal wieder eine Weile gelesen, einige Stunden Büroarbeit, Strandspaziergang, Duschen, Kochen, Essen, Würfelspiel. Nichts ist kaputtgegangen! Schön.
Morgen geht’s weiter. Wir wollen uns, auf dem Weg Richtung Faro, Cádiz ansehen, die älteste Stadt Europas.
Ja mach‘ nur einen Plan…
Schon wieder eine erzwungene Planänderung. Unsere Wasserpumpe gibt keinen Mucks von sich. Waschbecken, Spüle, Toilette, Dusche – trocken. Nix geht. Manchmal, so wie heute, am frühen Morgen in einem andalusischen Bergdorf, fällt es mir schwer, die vielen Macken unseres Zuhauses als Herausforderung zu sehen. Ich will, daß alles einfach mal nur funktioniert!
Ohne Frühstück, ungeduscht und schlecht gelaunt, begebe ich mich auf Fehlersuche. Kein Strom von der Elektroverteilung. Also Pumpe vielleicht heil, Problem an irgendeiner Lötstelle auf einer Platine? Ich überlege eine eventuelle Lösung. Es geht nur nach dem „Try an Error“-Prinzip. Falls aber „Error“ gewinnt, sollten wir zumindest eine sanitäre Grundversorgung in der Nähe haben.
Cala Sardina / Castellar de la Frontera
Nach ruhiger Nacht weckt mich laute Musik. HipHopartiges von rechts, spanische Folklore von links. Rücksichtslose Stellplatznachbarn, denke ich. Susanne ist schon irgendwo unterwegs. Hat aber die gefüllte Kaffeekanne zurückgelassen. Danke. Mit heißer Tasse trete ich vor die Tür. Oha! Wir stehen mitten in einem Markt! Und hier werden, wie auf spanischen Wochenmärkten üblich, neben Textilien, Handtaschen, Sonnenbrillen und Wasweißichwas, auch Tonträger lautstark zum Kauf angeboten.
Costa del Sol
Der kleine Campingplatz mit seiner Bucht, angenehmen Ruhe und Leere hat uns bis heute zum Bleiben bewogen. Einige Stunden Arbeit, eine notwendige Reparatur in unserem Heim, Lesen, Boule spielen, Essen zubereiten und ähnlich unaufgeregtes Tun und Nichttun waren unsere Wochenendbeschäftigungen.